Veröffentlicht am
8.6.2025
von Stefan Traut

Finanzierungsberatung für Immobilien: Diese 7 Dinge sollten Sie unbedingt beachten

Finanzierungsberatung für Immobilien: Diese 7 Dinge sollten Sie unbedingt beachten
Stefan Traut
Immobilienexperte der HNA
Inhaber Traut Immobilien
Inhaltsverzeichnis:

Der Kauf einer Immobilie ist für viele Menschen ein Meilenstein im Leben – und gleichzeitig eine enorme finanzielle Herausforderung. Gerade für junge Familien oder Berufseinsteiger stellt sich oft die Frage: Wie gehe ich die Finanzierung richtig an? Eine professionelle Finanzierungsberatung kann hier den entscheidenden Unterschied machen. Doch woran erkennt man eine gute Beratung? Welche Aspekte sind wirklich wichtig, um langfristig sicher und stabil zu finanzieren? In diesem Beitrag stellen wir Ihnen die sieben wichtigsten Punkte vor, die bei einer Finanzierungsberatung unbedingt beachtet werden sollten.

1. Ganzheitliche Betrachtung Ihrer Lebenssituation

Eine gute Finanzierungsberatung beginnt nicht mit Zinssätzen oder Kreditangeboten, sondern mit Ihnen als Person. Ihre aktuelle Lebenssituation, Ihre Pläne für die Zukunft, Ihre familiären und beruflichen Perspektiven – all das muss in die Planung einfließen. Eine Standardfinanzierung von der Stange greift zu kurz.

Beraterinnen und Berater, die sich Zeit nehmen, mit Ihnen über Ihre Zukunft zu sprechen, helfen Ihnen dabei, eine langfristig tragfähige Finanzierung zu entwickeln. Dazu gehört z. B. die Frage, ob Sie in naher Zukunft Elternzeit planen, ob sich Ihr Einkommen in absehbarer Zeit ändern wird oder ob Sie mit Unterstützung von Verwandten rechnen können. Auch das Thema Altersvorsorge spielt eine Rolle: Wie passt die Kreditlaufzeit zu Ihrer Rentenplanung?

Praxisbeispiel: Familie M. aus Kassel plante die Geburt ihres zweiten Kindes und eine berufliche Teilzeitphase. Ihr Finanzierungsberater berücksichtigte dies frühzeitig in der Haushaltsplanung und empfahl eine Finanzierung mit niedriger Einstiegsrate und flexibler Tilgungserhöhung. Ergebnis: Auch mit geringerem Einkommen blieb die monatliche Belastung tragbar.

2. Transparente Darstellung aller Kosten – die komplette Kostenwahrheit

Viele Immobilienkäufer konzentrieren sich bei der Finanzierung ausschließlich auf den Kaufpreis. Doch wer nur den Preis für Haus oder Wohnung betrachtet, übersieht eine Vielzahl an zusätzlichen Kosten, die schnell mehrere zehntausend Euro betragen können. Eine seriöse Beratung zeigt Ihnen alle Kosten auf – klar, strukturiert und realitätsnah.

Checkliste: Diese Kaufnebenkosten müssen Sie einplanen

KostenartRichtwert für HessenBemerkung
Grunderwerbsteuer6 % des KaufpreisesGesetzlich festgelegt
Notarkosten1,0–1,5 %Für Kaufvertrag und Grundbucheintrag
Grundbuchkostenca. 0,5 %Eintragung von Eigentum und Grundschuld
Maklerprovisionbis zu 3,57 %Oft geteilt zwischen Käufer und Verkäufer
ModernisierungskostenindividuellBesonders bei Bestandsimmobilien wichtig
Umzug und EinrichtungindividuellNeue Küche, Möbel, Transportkosten

Tipp: Eine gute Beratung weist nicht nur auf diese Kosten hin, sondern rechnet sie konkret in Ihre Finanzierungsstrategie ein – inklusive Puffern für unvorhergesehene Ausgaben.

Fehler aus der Praxis: Herr B. kaufte eine Eigentumswohnung in einem Altbau ohne ausreichende Rücklagen der Wohnungseigentümergemeinschaft. Erst nach dem Kauf stellte sich heraus, dass das Dach saniert werden musste – Kostenpunkt: 25.000 Euro. Eine vorausschauende Beratung hätte solche Risiken frühzeitig erfragt und berücksichtigt.

3. Realistische Einschätzung der monatlichen Belastung

Die monatliche Rate ist für viele Käufer der zentrale Faktor. Sie sollte so gestaltet sein, dass sie dauerhaft tragbar ist – auch dann, wenn unvorhergesehene Ausgaben auftreten. Eine gute Finanzierungsberatung führt mit Ihnen gemeinsam eine ausführliche Haushaltsrechnung durch, in der nicht nur Einkommen und Fixkosten, sondern auch Freizeit, Urlaub und Puffer für Reparaturen berücksichtigt werden.

Besonders hilfreich ist dabei ein „Was-wäre-wenn“-Szenario: Was passiert, wenn ein Gehalt wegfällt? Wenn ein weiteres Kind kommt? Wenn das Auto ersetzt werden muss? Eine seriöse Planung rechnet mit solchen Möglichkeiten und bietet Sicherheit statt Wunschdenken.

Fallbeispiel: Ein Ehepaar kalkulierte ursprünglich mit 40 % des Nettoeinkommens als Kreditrate. Ihr Berater empfahl stattdessen 30 %, um Spielraum für Urlaube, Reparaturen und Altersvorsorge zu lassen. Das führte zwar zu einer längeren Laufzeit, aber auch zu deutlich mehr finanzieller Entspannung im Alltag.

4. Fundierte Beratung zu Zinsbindung, Tilgung und Kreditstruktur

Nicht nur der Zinssatz selbst ist entscheidend, sondern auch die Wahl der richtigen Zinsbindung und Tilgungshöhe. In Zeiten schwankender Zinsen bietet eine längere Zinsbindung (10 bis 20 Jahre) mehr Planungssicherheit. Doch sie ist in der Regel auch etwas teurer. Eine gute Beratung hilft Ihnen dabei, diese Abwägung zu treffen und die Kreditlaufzeit so zu strukturieren, dass sie zu Ihrem Lebensrhythmus passt.

Wichtige Fragen sind:

  • Wie schnell möchten Sie schuldenfrei sein?
  • Welche Sondertilgungsmöglichkeiten sind sinnvoll?
  • Lohnt sich ein Volltilgerdarlehen?

Tipp: Viele Banken bieten kostenfreie Sondertilgungsoptionen bis 5 % pro Jahr. Diese sollten unbedingt genutzt werden, wenn sich unerwartete Mittel (z. B. durch Erbschaft oder Bonuszahlungen) ergeben.

5. Nutzung von Fördermitteln und Zuschüssen

Viele Immobilienkäufer lassen Fördermöglichkeiten ungenutzt, weil sie schlicht nicht davon wissen. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet zahlreiche Förderprogramme für energieeffizientes Bauen, Sanieren oder altersgerechten Umbau. Auch auf Landes- oder Kommunaler Ebene existieren Förderungen – z. B. für Familien mit Kindern.

Tipp: In Hessen können Käufer über das „Hessen-Darlehen Bestandserwerb“ der WIBank zinsgünstige Kredite für den Erwerb von Bestandsimmobilien erhalten – inklusive langer Zinsbindung und flexibler Tilgungsmöglichkeiten. https://www.wibank.de/wibank/hessen-darlehen-bestandserwerb 

Ein erfahrener Berater prüft systematisch, welche Programme auf Ihr Vorhaben passen. Dazu gehört auch, Förderkredite und Zuschüsse in die Gesamtfinanzierung zu integrieren und Fristen sowie Antragswege zu beachten. Das kann Ihre monatliche Belastung deutlich senken.

6. Unabhängigkeit und Vergleich von Finanzierungsangeboten

Achten Sie darauf, dass Ihr Finanzierungsberater nicht an ein einzelnes Kreditinstitut gebunden ist. Unabhängige Beraterinnen und Berater greifen auf eine Vielzahl von Banken und Kreditgebern zu und können so individuell passende Angebote vermitteln.

Ein großer Vorteil: Der Vergleich lohnt sich. Schon ein Unterschied von 0,2 % beim Zinssatz kann über die Laufzeit mehrere tausend Euro Ersparnis bedeuten. Lassen Sie sich verschiedene Szenarien zeigen und vergleichen Sie nicht nur die monatliche Rate, sondern auch die Gesamtkosten, Flexibilität und Sonderkonditionen.

7. Flexibilität für zukünftige Lebenssituationen einplanen

Eine Immobilienfinanzierung läuft meist über viele Jahre. In dieser Zeit kann viel passieren: Familienzuwachs, Jobwechsel, Trennung, Erbschaft oder eine längere Krankheit. Eine gute Finanzierung trägt dem Rechnung.

Das bedeutet konkret:

  • Sondertilgungen sollten möglich sein, ohne Zusatzkosten.
  • Der Tilgungssatz sollte anpassbar sein.
  • Die Finanzierung sollte nicht zu starr sein – Ratenpausen können helfen, wenn es einmal eng wird.

Fehler vermeiden: Eine zu starre Finanzierung ohne Flexibilitätsoptionen zwingt Käufer bei persönlichen Krisen häufig zu teuren Umschuldungen oder gar zum Verkauf. Wer hier vorsorgt, handelt vorausschauend.

Häufige Fehler in der Finanzierungsberatung: Was Sie vermeiden sollten

  1. Nur ein Angebot einholen: Der Markt ist groß und variabel. Wer nur bei der Hausbank nachfragt, zahlt oft drauf.
  2. Tilgung zu niedrig ansetzen: Eine Tilgung unter 2 % verzögert die Entschuldung unnötig. Besser: 2,5 % oder höher.
  3. Kein Puffer eingeplant: Unvorhergesehene Kosten (Heizungsausfall, Dachschaden) können zur Schuldenfalle werden.
  4. Fördermittel ignorieren: Viele lassen staatliche Zuschüsse liegen, weil sie nicht wissen, dass sie existieren.
  5. Laufzeit nicht ans Rentenalter angepasst: Kredite sollten idealerweise vor Renteneintritt getilgt sein.

Eine gute Beratung lohnt sich mehrfach

Eine durchdachte Finanzierungsberatung ist weit mehr als nur ein Vergleich von Zinssätzen. Sie ist ein wichtiger Baustein für Ihre finanzielle Sicherheit. Wer sich gut beraten lässt, trifft informierte Entscheidungen, kann mögliche Risiken besser einschätzen und spart nicht selten bares Geld.

Nehmen Sie sich die Zeit, unterschiedliche Beraterinnen und Berater zu vergleichen, Finanzierungsangebote sorgfältig zu prüfen und gezielt Fragen zu stellen. Ein Immobilienkauf will gut überlegt sein – und das gilt ebenso für seine Finanzierung. Setzen Sie auf Klarheit, Verlässlichkeit und eine Beratung, die zu Ihrem Leben passt.

Als erfahrene Immobilienmakler stehen wir Ihnen dabei zur Seite – von der ersten Bewertung bis zum Notartermin und darüber hinaus. So erzielen Sie nicht nur den besten Preis, sondern auch ein gutes Gefühl beim Verkauf Ihres Hauses.

Sie planen, Ihre Immobilie zu verkaufen? Lassen Sie sich jetzt unverbindlich von uns beraten – gemeinsam finden wir den besten Weg für Ihren erfolgreichen Hausverkauf.

Stefan Traut
Immobilienexperte der HNA
Inhaber Traut Immobilien
Icon Telefonhörer
Jetzt kostenfrei beraten lassen
0561 59861330
Wenn Sie weiterlesen möchten - diese Tipps könnten Sie auch interessieren...
Immobilienangebot
Referenzen
Expertentipps
Ferienhaus Lanzarote
Unser Team
Kontakt
Icon Telefon
Anrufen
Icon E-Mail
E-Mail
Icon Telefon
Maps