Veröffentlicht am
15.7.2025
von Stefan Traut

Immobilie mit Eigenkapital finanzieren – Ein ultimativer Guide

Immobilie mit Eigenkapital finanzieren – Ein ultimativer Guide
Stefan Traut
Immobilienexperte der HNA
Inhaber Traut Immobilien
Inhaltsverzeichnis:

Eigenkapital ist das Fundament einer erfolgreichen Immobilienfinanzierung. Es erlaubt nicht nur bessere Konditionen bei der Bank, sondern dient gleichzeitig als Sicherheitsnetz bei unvorhergesehenen Entwicklungen. In diesem Guide lernen Sie, wie genau Eigenkapital definiert ist, wie viel Sie idealerweise einsetzen sollten, welche Vorteile sich daraus ergeben, welche Risiken bei zu wenig Eigenkapital lauern und wie Sie diese geschickt vermeiden. Außerdem erhalten Sie konkrete Hinweise, wie Sie Fördermittel und Eigenleistungen in Ihre Finanzierung integrieren können.

1. Was versteht man unter Eigenkapital?

Unter Eigenkapital versteht man nicht nur Bargeld, sondern alle Mittel, die Sie selbst einbringen, ohne auf zusätzliches Fremdgeld zurückzugreifen. Dazu zählen Bankguthaben wie Tages- und Festgeld, Rücklagen aus Bausparverträgen und verkaufbare Lebensversicherungen. Auch Wertpapiere oder ETF-Sparpläne gelten als Eigenkapital, ebenso wie Schenkungen von Eltern oder Partnern, wenn sie so vereinbart sind, dass Sie sie ohne Rückzahlungsverpflichtung nutzen können. 

Darüber hinaus erkennt die Bank auch sogenannte Eigenleistungen an. Hierzu gehören zum Beispiel das Streichen der Wände, Gartenarbeiten oder selbst verlegte Fußböden. Diese sogenannte Muskelhypothek wird in der Regel mit bis zu 10-15 % der Baukosten bewertet. Wichtig ist allerdings, dass Sie den Zeitaufwand schriftlich und mittels Fotos sauber dokumentieren und vorlegen. 

Ein Beispiel aus der Praxis: Jens kann bei 400.000 Euro Baukosten in Höhe von 20.000 Euro Eigenleistung einbringen, sodass die Fremdfinanzierung von 82,5 % auf 77,5 % sinkt. Die eingebrachte Muskelhypothek verschafft ihm somit bessere Zinskonditionen und er spart Zinsen über die gesamte Finanzierungszeit.

Sie können also deutlich mehr Eigenkapital mobilisieren als nur flüssige Mittel – gerade, wenn Sie handwerklich versiert sind.

2. So viel Eigenkapital ist sinnvoll

Idealerweise bringen Sie zwischen 30% und 45 % der Gesamtkosten als Eigenkapital ein. Dabei sollten Sie gemäß Faustregel etwa 20-30 % auf den reinen Kaufpreis und weitere 10-15 % für Nebenkosten wie Grunderwerbsteuer, Notar und Makler einplanen. 

Angenommen, Ihre Immobilie kostet inklusive Nebenkosten 300.000 Euro, sollten Sie also zwischen 90.000 Euro und 135.000 Euro aus eigenen Mitteln einbringen. Banken bewerten bereits einen Anteil von 80 % Fremdfinanzierung als Hochfinanzierung – das führt häufig zu Zinsaufschlägen. Bei einem Anteil von 40-45 % Eigenkapital fallen hingegen deutlich bessere Konditionen ab.

3. Die Vorteile eines soliden Eigenkapitals

Wer ausreichend Eigenkapital einsetzt, profitiert gleich mehrfach. Folgende drei wesentlichen Vorteile bringt ein solides Eigenkapital mit sich:

  1. Bessere Zinskonditionen: Bei hoher Eigenkapitalquote reduziert sich der sogenannte Beleihungsauslauf und damit auch der Aufschlag, den Banken für ihr Risiko verlangen. 
  2. Möglichkeit einer höheren Tilgung: Viele Finanzierungsberater empfehlen mindestens 2-3 % Anfangstilgung, um schneller schuldenfrei zu werden und langfristig Zinskosten zu sparen. 
  3. Mehr Flexibilität: Ob beim späteren Verkauf, beim flexiblen Wechsel des Wohnorts oder bei der Anschlussfinanzierung – mit einer geringeren Restschuld stehen Sie bei Banken besser da.

4. Fördermittel als clevere Ergänzung

Sollte dein Eigenkapital nicht für die empfohlenen 30 Prozent ausreichen, können Sie auch über Fördermittel günstigere Konditionen erreichen. Das KfW-Wohneigentumsprogramm  beispielsweise bietet zinsgünstige Kredite bis zu 100.000 Euro an, die vielfach als Eigenmittelersatz von Banken akzeptiert werden. Ergänzend gibt es regionale Landesförderungen, Zuschüsse zum energieeffizienten Bauen oder Wohn-Riester-Programme, welche alle Ihre Finanzierungsbasis verbessern. 

Besonders interessant ist auch die bereits zuvor genannte Muskelhypothek: Wenn Sie Eigenleistungen wie Malen, Bodenverlegen oder Pflastern selbst erbringen und dokumentieren, kann die Bank diese mit etwa 10-15 % der Baukosten anrechnen und so das Fremdkapital reduzieren.

Wichtig ist, dass Sie Fördermittel frühzeitig beantragen, idealerweise parallel zur eigentlichen Bankanfrage.

5. Welche Risiken drohen bei zu wenig Eigenkapital?

Ein zu geringer Eigenkapitalanteil macht sich durch teurere Zinsen, längere Laufzeit, Restschulden und zusätzliche Kosten bemerkbar. Bei 100-%-Finanzierungen verlangen Banken in der Regel deutlich höhere Zinsen – oft 0,5 bis zu 1 Prozentpunkt mehr. Das schlägt bei einem Darlehen von 300.000 Euro mit zusätzlichen Tausenden Euro Zinsaufwand zu Buche. Wer gleichzeitig nur mit niedriger Tilgung, etwa <2%, finanziert, kann in den Fall einer Rückzahlung über Jahrzehnte geraten. Damit erhöht sich das Risiko, dass im Falle eines vorzeitigen Verkaufs oder Notverkaufs der Erlös nicht reicht, um die verbleibende Restschuld zu decken – insbesondere wenn Nebenkosten ebenfalls finanziert wurden.

Zudem erfolgt bei der Anschlussfinanzierung eine neue Bonitätsprüfung und bei hoher Restschuld und ungünstigem Beleihungsauslauf bieten Banken oft schlechtere Konditionen. Unerwartete Verzögerungen oder Instandhaltungen können schließlich eine teure Nachfinanzierung nötig machen, da diese meist zu höheren Zinsen kommen.

https://www.faz.net/aktuell/finanzen/test-ergebnisse/finanztest-immobilienkredit-auf-pump-ins-eigenheim-1436795.html

Ein Beispiel aus der Praxis verdeutlicht das: Sarah investiert 40.000 Euro Eigenkapital und finanziert insgesamt 250.000 Euro. Ohne Eigenkapital hätte sie einen Zinssatz von 1,44 % und Gesamtkosten von etwa 32.800 Euro. Mit 40.000 Euro sinkt der Zins auf 1,40 % und die Gesamtkosten auf 26.646 Euro. Sie spart also über 7.000 Euro und ist bei gleicher Monatsrate deutlich früher schuldenfrei. Doch noch wichtiger ist: Ohne ausreichend Eigenkapital hätte sie sich deutlich anfälliger für Verkaufserlöse und Anschlussfinanzierungen positioniert – mit deutlich mehr Risiko.

6. So vermeiden Sie diese Risiken

Ausreichendes Eigenkapital ist wichtig, aber nur der erste Schritt. Entscheidend ist die richtige Mischung aus Tilgung, Zinsbindung und Rücklagen. 

Beginnen Sie bestenfalls mit mindestens 2-3 % Tilgung, um langfristig Schulden effektiv abzubauen. Halten Sie zusätzlich drei Monatsnettoeinkommen als Reserve zurück, um unerwartete Kosten wie z.B. Instandhaltungskosten tragen zu können und wählen Sie eine Zinsbindung von 15 bis 20 Jahren, um Zinsrisiken frühzeitig abzufedern. Mindestens zwei bis drei Jahre bevor die Zinsbindung ausläuft, sollten Sie bereits über Anschlussoptionen nachdenken, um größere Zinssteigerungen zu vermeiden. 

8. Klassische Fehler und wie Sie sie vermeiden

Fehler bei der Immobilienfinanzierung sind leicht gemacht, aber häufig vermeidbar. Dabei sind fünf besonders zu nennen: 

  1. Außer Acht lassen der Nebenkosten: Vergessen Sie Nebenkosten wie Notar, Grundsteuer oder Makler nicht. Rechnen Sie stattdessen mit 10–15 % des Kaufpreises.
  2. Wahl einer zu niedrigen Tilgung: Eine zu niedrige Tilgung zieht die Laufzeit unnötig in die Länge. Wählen Sie mindestens 2 % p.a., um die Zukunft zu sichern.
  3. Keine Reserven: Wer keine Rücklagen einplant, gerät bei unerwarteten Ausgaben schnell unter Druck. Halten Sie drei Monatsnettoeinkommen zurück, um teure Nachfinanzierungen zu vermeiden.
  4. Ungenutzte Fördermittel: Oft bleiben Fördermöglichkeiten ungenutzt, weil ihre Beantragung zu spät erfolgt. Informieren Sie sich rechtzeitig!
  5. Nicht anerkannte Eigenleistungen: Selbst erbrachte Eigenleistungen werden nicht anerkannt, wenn sie unzureichend dokumentiert sind. Dokumentieren Sie Ihre Muskelhypothek sorgfältig, um die Anerkennung bei der Bank sicherzustellen.

Warum Eigenkapital und Planung entscheidend sind

Eigenkapital ist das Fundament einer soliden Finanzierung – je höher es ist, desto sicherer, günstiger und flexibler wird Ihr Weg in die eigenen vier Wände.

Zusammengefasst bedeutet Eigenkapital:

  • Geringerer Kreditbedarf, niedrigere Zinsen und deutlich weniger Risiko
  • Schnellere Tilgung – kürzere Gesamtlaufzeit und früher schuldenfrei
  • Mehr Sicherheit bei Verkauf, Anschlussfinanzierung oder in Krisensituationen

Unsere Empfehlung:

  • 30–45 % Eigenkapital inklusive aller Nebenkosten
  • Tilgung ≥ 2 %, idealerweise 3 %
  • Zinsbindung von 15–20 Jahren für langfristige Stabilität
  • Finanzielle Rücklagen für Notfälle einkalkulieren
  • Öffentliche Fördermittel gezielt nutzen
  • Muskelhypothek bei passender Eigenleistung einplanen und dann sorgfältig dokumentieren

So erreichen Sie eine stabile Finanzierung mit Weitblick, die heute tragfähig ist und Sie auch morgen nicht aus dem Gleichgewicht bringt.

Ihr nächster Schritt – wir begleiten Sie

Als erfahrene Immobilienmakler unterstützen wir Sie von der Einschätzung Ihrer finanziellen Möglichkeiten bis hin zur Auswahl relevanter Förderprogramme. Gemeinsam entwickeln wir eine auf Sie maßgeschneiderte Finanzierungsstrategie und helfen Ihnen bei der Kontaktaufnahme zu passenden Finanzierungspartnern. Vereinbaren Sie jetzt ein kostenfreies Erstgespräch – gemeinsam bringen wir Sie sicher in Ihr neues Zuhause.

Stefan Traut
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